Marc Helmut Ohliger


Die Kommunikations- und Ausstellungsgestalltung definiert sich neu. Ich sehe mich hier als Gestalter, der das Zeigen leidenschaftlich als stets neue Entwurfsaufgabe begreift.

Nach Tomás Maldonado ist der Gestalter ein Entwerfer, der nicht nur die Beziehung zwischen Form, Funktion und Information herstellt, sondern auch z.B. als Moderator funktionieren kann, der andere Perspektiven wählt und es sich zur Aufgabe macht den Horizont der gesellschaftlichen und kulturellen Verantwortung zu erweitern. Nicht nur das Entwerfen von materiellen "gut formierten" Gegenständen und Informationen ist Aufgabe des Gestalters, es geht viel mehr um eine "gut formierte" Gesellschaft, die sich reflektierend und entwurfsorientiert gegenüber der Umwelt verhält. Ich sehe mich als ein Entwerfer, der über die traditionellen Aufgaben hinaus arbeitet, und auf poetische Weise etwas bisher Verborgenes sichtbar macht. Fragen stellen aber auch Antworten aufzeigen und neue Formen finden, die eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der gestalterischen Problem-Formulierung verbindet ist meine Herausvorderung.

Über das Zeigen zeige ich auf, wie man mit gesellschaftlichen Fragen umgehen kann. Das Zeigen von Exponaten geht hierbei weit über das Exponat hinaus. Der "erweiterte Kunstbegriff" von Joseph Beuys, mit seinem Kernstück der "sozialen Plastik", soll unmittelbar in die Entwicklung und Formung der Gesellschaft eingreifen. Mit Hilfe der Kunst sollen alle Tätigkeiten, die sich auf den Menschen und seine sozialen Gefüge beziehen, gewürdigt werden. Ob nun Lehrer, Bauer oder Bäcker, die Sehnsucht nach einer "Wandlung zum Besseren in der Zukunft, zu einem volleren Menschenwesen und zu einem kräftigen, nicht von der Arbeit entfremdeten Menschen", gehört ebenso zu den Konstanten der abendländischen Geistesgeschichte wie zu deren aktuellen Herausvorderungen. Die Möglichkeit dieses ernst zu nehmen und mitzugestalten, vermittelt sich über das bewußte Zeigen.

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